Niederösterreich – Das vielseitige Bundesland in Österreich

14. April 2025

Niederösterreich

© Elena Pavlovich/Shutterstock.com

Zwischen der Wachau und dem Wienerwald, zwischen Weingärten, Donauauen, Schlössern und Almen – Niederösterreich ist ein Land der Kontraste. Es ist das flächenmäßig größte Bundesland Österreichs und umschließt die Hauptstadt Wien wie ein schützender Ring. Doch es steht ganz für sich: mit beeindruckender landschaftlicher Vielfalt, reicher Geschichte, romantischen Orten, regionaler Küche und einem besonderen Gespür für das Leben im Rhythmus der Natur.

Ein Land, viele Gesichter

Niederösterreich lässt sich in vier historische Viertel einteilen – Mostviertel, Waldviertel, Weinviertel und Industrieviertel – und jedes dieser Viertel erzählt seine eigene Geschichte, zeigt ein anderes Landschaftsbild und lebt in seinem eigenen Tempo.

Vom mystischen Hochland im Norden bis zur sonnigen Thermenregion im Süden, von wilden Flüssen bis zu stillen Klöstern – Niederösterreich überrascht mit einer Fülle an Natur- und Kulturerlebnissen, die oft direkt vor der Haustür liegen und doch wie eine kleine Weltreise wirken.

Die Wachau – UNESCO-Welterbe an der Donau

Eines der bekanntesten Reiseziele Niederösterreichs ist die Wachau, ein etwa 30 Kilometer langes Donautal zwischen Melk und Krems. Hier windet sich die Donau durch Weinberge, vorbei an Burgen, Ruinen und Klöstern. Dazwischen liegen Orte wie Dürnstein, Weißenkirchen oder Spitz – mit pastellfarbenen Häusern, verwinkelten Gassen und Weingütern, die zum Verkosten einladen.

Ob bei einer Schifffahrt auf der Donau, einer Radtour entlang des Donauradwegs, einer Wanderung durch die Weinberge oder bei einem Glas Grünen Veltliner mit Blick auf die Ruine Dürnstein – die Wachau bietet Romantik, Natur und Genuss in perfekter Balance.

Und dann ist da noch das imposante Stift Melk, eines der bedeutendsten Barockklöster Europas, das wie eine Krone über dem Donautal thront.

Weinviertel – Sanfte Hügel, Kellerstöckel und Weingenuss

Das Weinviertel im Nordosten Niederösterreichs ist die größte Weinregion Österreichs. Die Landschaft ist geprägt von sanften Hügeln, ausgedehnten Weingärten und den typischen Kellergassen – malerischen Gassen mit kleinen Presshäusern, die heute oft als Heurige oder Veranstaltungsorte dienen.

Hier dreht sich alles um den Wein: Besonders der Grüne Veltliner gedeiht hervorragend und prägt das kulinarische Profil der Region. Orte wie Retz, Poysdorf oder Falkenstein laden zu gemütlichen Verkostungen und Weinfesten ein.

Aber auch kulturell hat das Weinviertel einiges zu bieten – etwa das Kellermuseum in Poysdorf oder das barocke Schloss Hof, das einst Prinz Eugen von Savoyen gehörte und heute mit prachtvoller Gartenanlage und historischen Inszenierungen begeistert.

Waldviertel – Rau, ruhig und wunderbar entschleunigt

Im Nordwesten des Landes liegt das Waldviertel, eine Region, die sich durch ihre urtümliche Landschaft, Granitformationen, Hochmoore und mystische Wälder auszeichnet. Hier ticken die Uhren langsamer. Wer zur Ruhe kommen will, findet im Waldviertel sein Glück.

Highlights sind etwa:

  • Das Stift Zwettl, ein aktives Zisterzienserkloster mit barocker Bibliothek
  • Die Blockheide Gmünd, ein Naturpark mit bizarren Felsformationen
  • Der Ottensteiner Stausee, ein Paradies für Kajakfahrer und Camper
  • Das Kräuterdorf Sprögnitz rund um die Sonnentor-Zentrale
  • Die Rosenburg, eine prachtvolle Renaissanceschlossanlage mit Greifvogel-Flugshow

Auch Kunst und Handwerk werden hier gepflegt – vom Glasblasen bis zum Papierschöpfen.

Mostviertel – Alpenvorland mit Apfel- und Birnbäumen

Südwestlich der Donau erstreckt sich das Mostviertel, eine Region, die ihren Namen vom Most, also vergorenem Birnensaft, hat. Vor allem im Frühling, wenn Millionen Obstbäume blühen, verwandelt sich das Land in ein weiß-rosa Blütenmeer – ein beeindruckendes Naturschauspiel.

Charakteristisch ist der Kontrast zwischen dem sanften Hügelland im Norden und dem alpinen Süden mit Bergen wie dem Ötscher oder der Hochkar-Region. Letztere sind beliebt bei Wanderern und Wintersportlern.

Kulinarisch ist das Mostviertel geprägt von Most, regionalem Käse, Schofkas, und süßen Birnenprodukten. In traditionellen Mostheurigen kann man einkehren und regionale Spezialitäten in gemütlicher Atmosphäre genießen.

Wienerwald & Thermenregion – Naherholung und Wein südlich von Wien

Direkt vor den Toren Wiens liegt der Wienerwald, das grüne Herz rund um die Hauptstadt. Dichte Wälder, Wanderwege, Klöster, Ruinen und aussichtsreiche Hügel machen ihn zur perfekten Naherholungsregion.

Besonders sehenswert:

  • Das Stift Heiligenkreuz, ein lebendiges Kloster mit Gregorianischem Chorgesang
  • Der Peilstein und der Hohe Lindkogel – beliebte Wanderberge
  • Die Weinorte Gumpoldskirchen und Bad Vöslau mit ihren Heurigen

Südlich davon schließt die Thermenregion an, bekannt für ihren Wein und ihre Thermalbäder. Orte wie Baden bei Wien bieten eine Kombination aus Kaiserkurort-Flair, Thermengenuss und Kulturveranstaltungen wie den Sommerarena-Operetten.

Schlösser, Burgen und Geschichte

Niederösterreich ist ein Land voller Geschichte – sichtbar in zahlreichen Schlössern, Burgen und Stiften. Neben dem schon erwähnten Stift Melk lohnt auch ein Besuch von:

  • Stift Göttweig (UNESCO-Welterbe, hoch über der Donau)
  • Burg Kreuzenstein (mittelalterliches Museum mit Blick auf Wien)
  • Schloss Artstetten (Grabstätte von Thronfolger Franz Ferdinand)
  • Klosterneuburg mit prachtvollem Stift und Weingut

Diese Orte sind nicht nur historische Schauplätze, sondern bieten oft auch Führungen, Konzerte und Feste.

Natur & Nationalparks

Niederösterreich punktet mit einer beeindruckenden Vielfalt an Naturlandschaften:

  • Der Nationalpark Donau-Auen schützt eine der letzten großen Flussauenlandschaften Mitteleuropas – mit Bibern, Seeadlern und üppiger Vegetation.
  • Der Naturpark Ötscher-Tormäuer bietet wilde Schluchten, Wasserfälle und alpine Flora.
  • Die Leiser Berge im Weinviertel sind ein stilles Wanderparadies.
  • Und die Semmeringregion gehört mit ihrer historischen Eisenbahnstrecke zum Weltkulturerbe.

Zahlreiche Naturparks, Themenwege, Wildgehege und Aussichtspunkte machen Niederösterreich zu einem idealen Ziel für Familien und Naturliebhaber.

Kulinarik – Bodenständig, regional, köstlich

In Niederösterreich isst man gern deftig, saisonal und aus der Region. Neben Wein, Most und Edelbränden gibt es:

  • Wachauer Marillen in allen Variationen
  • Waldviertler Mohnnudeln
  • Linsen und Karpfen aus dem Weinviertel
  • Wildgerichte im Herbst
  • Kürbis und Kraut im Mostviertel
  • Frisch gebackenes Bauernbrot, Speck und Käse auf Almen

Die Vielfalt an Heurigen (Weinschenken mit kalter Küche) ist riesig. Viele davon liegen an Rad- oder Wanderwegen und bieten regionalen Genuss mit Ausblick – eine Institution, die man erlebt haben muss.

Kultur, Feste & Brauchtum

Niederösterreich ist ein Land der Feste: Von der Wachauer Marillenblüte über Weinfrühling und Kirtage bis zu herbstlichen Genussfesten – fast jedes Wochenende findet irgendwo ein Fest statt.

Kulturelle Höhepunkte sind:

  • Die Grafenegg Festivalwochen mit Weltklasse-Konzerten
  • Das Donaufestival in Krems für zeitgenössische Kunst
  • Der Theatersommer Haag
  • Zahlreiche Adventmärkte auf Burgen und Schlössern

Brauchtum wird gelebt: Ob Perchtenläufe, Fronleichnamsprozessionen oder Erntedank – viele Traditionen sind tief verwurzelt.

Fazit – Warum Niederösterreich mehr als ein Durchfahrtsland ist

Viele fahren durch Niederösterreich, wenn sie nach Wien wollen – dabei ist dieses Bundesland ein Ziel für sich. Es ist vielfältig, authentisch, ruhig und tief verwurzelt. Wer sich darauf einlässt, entdeckt ein Österreich jenseits der Klischees – mit echten Menschen, echten Geschichten und echtem Geschmack.

Ob du mit dem Rad durch die Wachau fährst, in einem Heurigen sitzt, durch die Wälder des Waldviertels wanderst oder die Burgen der March bestaunst – Niederösterreich bleibt im Herzen.