Apfelmost in Österreich: Ein erfrischender Klassiker mit Tradition

20. April 2025

Apfelmost

© Vany Brands/Shutterstock.com

Der Apfelmost ist aus der österreichischen Genusskultur nicht wegzudenken. Als erfrischendes, leicht herbes Getränk begleitet er seit Jahrhunderten Jausen, Feste und das alltägliche Beisammensein. Besonders in den ländlichen Regionen Österreichs gilt Most als Ausdruck von Bodenständigkeit und Lebensfreude. Doch der Apfelmost ist heute weit mehr als ein Durstlöscher – er ist ein regionales Kulturgut, das durch Handwerk, Vielfalt und neue Interpretationen besticht. In diesem Beitrag stellen wir dir die Geschichte, Herstellung, Sortenvielfalt und die moderne Mostkultur rund um den Apfelmost in Österreich vor.

Historische Wurzeln: Vom Bauerngetränk zum Kulturgut

Die Herstellung von Apfelmost hat in Österreich eine lange Tradition. Schon im Mittelalter war Most – ob aus Apfel oder Birne – ein beliebtes Getränk, da er aufgrund der natürlichen Gärung haltbar und sicherer zu trinken war als Wasser. Vor allem in Regionen mit reichem Streuobstbestand wie dem Mostviertel, der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg und dem südlichen Niederösterreich wurde Apfelmost über Generationen hinweg gepflegt und weiterentwickelt.

Im Gegensatz zum Wein war Most das Getränk der Bauern, Handwerker und einfachen Leute. Heute wird der Apfelmost jedoch zunehmend auch in der Spitzengastronomie geschätzt – als Speisenbegleiter, Aperitif oder Basis für kreative Mixgetränke.

Herstellung mit Fingerspitzengefühl

Die Apfelmostherstellung beginnt mit der Auswahl der Früchte. Wichtig ist eine gute Mischung aus säurehaltigen und milden Apfelsorten. Reine Tafeläpfel sind meist zu süß und wenig aromatisch – für einen ausgewogenen Most braucht es alte, robuste Sorten.

Nach der Ernte im Spätsommer oder Herbst werden die Äpfel gewaschen, zerkleinert und gepresst. Der gewonnene „Süßmost“ wird zur Gärung angesetzt. Je nach Temperatur, Hefe und Zuckergehalt dauert die Gärung 7 bis 21 Tage. Danach wird der Most geklärt, eventuell geschwefelt, und reift weiter im Tank oder Holzfass. Der Alkoholgehalt liegt meist zwischen 4 und 6 % vol.

Moderne Mostbetriebe setzen vermehrt auf sortenreine Apfelmoste oder spezielle Cuvées, um das Aromenspektrum einzelner Apfelsorten hervorzuheben. Dabei spielen auch biologische und nachhaltige Produktionsmethoden eine zunehmend wichtige Rolle.

Beliebte Apfelsorten für Most

  • Bohnapfel
  • Ilzer Rosenapfel
  • Maschanzker
  • Kronprinz Rudolf
  • Lavanttaler Bananenapfel
  • Schafnase (eine säurebetonte Sorte)

Das Mostviertel: Zentrum der Apfel- und Birnenmostkultur

Obwohl das Mostviertel eher für seine Birnenmost-Tradition bekannt ist, spielt auch der Apfelmost hier eine zentrale Rolle. Viele Mostbauern produzieren gemischten Obstmost aus Apfel und Birne, manche konzentrieren sich auf sortenreine Apfelmoste.

Entlang der „Moststraße“ kann man zahlreiche Betriebe besuchen, Verkostungen machen und sich kulinarisch verwöhnen lassen. Die Landschaft mit ihren Streuobstwiesen ist besonders im Frühling zur Blütezeit ein Genuss fürs Auge.

Genuss pur: Wie schmeckt Apfelmost?

Apfelmost ist meist trocken bis halbtrocken, klar und prickelnd. Sein Geschmack variiert je nach Sorte und Herstellungsart: von säuerlich-erfrischend bis mild-fruchtig, manchmal auch mit leichter Gerbstoffnote. Je nach Kohlensäuregehalt ist er still, perlend oder leicht schäumend.

Besonders beliebt sind:

  • Apfelmost klassisch naturtrüb
  • Schaumiger Apfelmost („gspritzter Most“) mit Sodawasser oder Mineral
  • Apfelmost-Cuvées mit Birne oder Quitte
  • Barrique-Most mit gereiftem Holzton

Kulinarische Begleiter zum Apfelmost

Apfelmost ist ein vielseitiger Essensbegleiter. Besonders gut passt er zu:

  • kalter Jause mit Speck, Wurst und Käse
  • Schweinsbraten mit Knödel
  • gebackenen Gerichten (z. B. Backhendl, Schnitzel)
  • vegetarischen Speisen mit Erdäpfeln, Kraut oder Pilzen
  • Apfel- oder Topfenstrudel

In der Gastronomie wird Apfelmost immer häufiger als alkoholarme Alternative zu Wein empfohlen. Er unterstützt deftige Gerichte, ohne zu beschweren, und passt hervorragend in die moderne regionale Küche.

Neue Trends: Apfelmost trifft Moderne

Die junge Mostszene interpretiert das Traditionsgetränk neu. Immer mehr Jungwinzer:innen, Mostbäuerinnen und Craft-Cider-Produzenten bringen frische Ideen ein. Dazu gehören:

  • Apfelmost in Bioqualität
  • Fruchtige Apfel-Cider mit niedrigem Alkohol
  • Most-Cocktails mit Tonic oder Gin
  • Apfelmostliköre und Apfel-Balsamico

Auch in der Pädagogik spielt Most eine Rolle: In Schulen und Bildungszentren rund ums Thema Streuobst werden Kinder und Jugendliche für den Wert regionaler Lebensmittel sensibilisiert.

Veranstaltungen & Erlebnisse rund um Apfelmost

  • Mostfrühling & Blütenwanderungen im Mostviertel (April-Mai)
  • Mostkost-Feste mit Verkostungen, Musik und regionalen Spezialitäten
  • Erlebnismostkellereien mit Seminaren und Mitmachstationen
  • Streuobstfeste im Herbst mit Apfelpressen, Saftverkauf & Kinderprogrammen

Tipps für zuhause: Apfelmost selbst machen

Wer einen Apfelbaum im Garten hat oder frisches Obst direkt vom Bauern kauft, kann sich auch zuhause am Mosten versuchen. Kleine Pressen und Gärballons sind im Fachhandel erhältlich. Wichtig sind Hygiene, Geduld und die richtige Lagerung. Und natürlich das gemeinsame Verkosten!

Fazit: Apfelmost ist echtes Stück Österreich

Apfelmost verbindet Generationen, Regionen und Traditionen. Er ist Ausdruck eines bewussten Genusses, der mit der Natur und dem Jahreslauf verbunden ist. Ob traditionell oder kreativ-modern: Apfelmost ist lebendige Genusskultur aus Österreich – ehrlich, erfrischend und immer wieder überraschend. Also: zum Wohl auf den Apfelmost!